Hilft Massageöl gegen Verspannungen?

Instinktiv reibt oder drückt man eine Stelle am Körper, wenn dort Schmerzen auftreten. Das ist eine Art „Urreaktion“, mit der die Spannung an den verletzten Muskeln, der Haut oder den Knochen genommen werden soll. Und selbst bei Schmerzen an den inneren Organen halten wir unwillkürlich die entsprechende Stelle oder reiben darüber. Im Grunde genommen ist das schon die einfachste Form einer Massage – und sie hilft meist sogar ein bisschen. Verwendet man dabei ein Massageöl, gleiten die Hände sanfter über die Haut. Die Haut wird durch die Reibung nicht gereizt. Wie eine Massage funktioniert, erklären wir hier.

Richtig massieren

Eine Massage soll wohltun. Entspannung für Körper und Geist soll sie bringen, und im günstigsten Fall sogar Schmerzen lindern. Bei Kopf- oder Rückenschmerzen, die häufig auf mentale Belastungen wie Stress und Anspannung zurückzuführen sind, kann eine Massage-Anwendung Beruhigung spenden. Auch Verspannungen der Nackenmuskulatur, verhärtete Muskeln an den Armen oder Ober- und Unterschenkeln können sich mit Massagen vielfach lockern lassen, sodass der Betroffene Erleichterung erfährt.

Entscheidend für den Erfolg ist neben den geeigneten Mitteln wie spezielle Öle, eine ruhige Atmosphäre und eine geeignete Unterlage auch die richtige Massagetechnik. Wir zeigen Ihnen fünf einfache Techniken, die dazu da sind, die Muskulatur schonend zu lockern und die Durchblutung wohltuend anzuregen – damit Verspannungen gelöst und Schmerzen gedämpft werden können. Mit folgenden Handgriffen können Sie Ihren Partner massieren oder er Sie: 

Technik 1: Löst Verspannungen der Rückenmuskulatur

Nachdem Sie das Massageöl verteilt haben, fahren Sie von oben nach unten mit den Handballen Ihrer Fäuste beidseits der Wirbelsäule entlang. Dann öffnen Sie die Hände und streichen sanft und mit wenig Druck am Rückgrat entlang von unten nach oben.

Technik 2: Entspannt die seitliche Muskulatur 

Setzen Sie die Fingerspitzen an der Wirbelsäule an und fahren dann mit leichtem Druck nach außen. Dann sanft wieder zurück zur Mitte.

Technik 3: Dehnt die Muskeln

Setzen Sie beide Handflächen links und rechts neben der Wirbelsäule an und streichen dann mit Druck nach außen. Stellen Sie sich vor, Sie würden die Muskeln sanft in die Breite ziehen. Diese Technik kann auch an Oberarmen oder Schenkeln angewendet werden, zum Beispiel bei einem Krampf oder einem leichten Muskelkater.

Technik 4: Lockert den steifen Nacken

Wir sitzen zu viel! Arbeit am Computer, aber auch Autofahren, begünstigt eine verkrampfte Haltung im Schulter- und Nackenbereich. Die Folge: Verspannungen, Verhärtungen, Schmerzen. Hier muss besonders vorsichtig – am besten nur mit den Fingerspitzen – massiert werden. Üben Sie auf keinen Fall zu viel Druck aus, auch kleine Knoten im Gewebe sollten nur sanft mit leicht kreisenden Bewegungen von Zeige- und Mittelfinger gelöst werden.

Technik 5: Regt die Durchblutung an

Legen Sie hierzu beide Hände mit gespreizten Fingern außen auf die obere Rückenpartie nahe der Schultern. „Schieben“ Sie nun die Haut mit kreisenden Bewegungen, indem Sie die Hände aufeinander zu- und langsam nach unten Richtung Becken bewegen.  

Wichtig: Immer nur das Gewebe massieren, nie die Wirbelsäule oder die Knochen.

Was ist ein gutes Massageöl?

Stellen Sie sich nur mal vor, ein Masseur würde versuchen, Ihre verspannten Muskeln ganz ohne „Schmierstoff“ zu lockern. Er würde über Ihre Haut reiben, bis sie schmerzte und sogar feinste Verletzungen aufwiese. Mit einem Öl aber gleiten die Hände und Finger ganz sanft über die Haut, die Bewegungen, welche zum Beispiel Muskelverspannungen lösen sollen, werden harmonischer. 

Zum einen soll ein gutes Massageöl also ein sanftes Gleiten ermöglichen. Zum anderen aber sollte es zugleich die Haut mit wichtigen Nährstoffen versorgen, ihr Vitamine spenden, sie schützen und zudem noch angenehm duften. Daher kommt es bei der Wahl des richtigen Hautöls darauf an, einen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen. 

Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Sorten von Massageölen:

Mineralöl:

    • Werden Massageöle auf Mineralölbasis hergestellt, sind sie nahezu ewig haltbar, müssen nicht vor Sauerstoff, Licht oder Wärme geschützt werden und drohen nicht zu „kippen“, da sie keine Fettsäuren enthalten. Die Haut nimmt Paraffinöle nicht auf, deshalb bleiben sie als eine Art Film auf der Oberfläche, bis sie abgewaschen werden.
      Eine pflegende Wirkung haben solche Öle nicht. Zudem stehen einige Inhaltsstoffe dieser Mineralöle im Verdacht, krebserregend zu sein! 

Pflanzenöl:

    • Die Fettsäuren in Massageölen auf pflanzlicher Basis können das Öl z. B. bei falscher Lagerung ranzig werden lassen. Dafür aber werden sie – und damit auch ihre wertvollen Inhaltsstoffe – sehr gut von der Haut absorbiert. Dadurch können sie zusätzlich einen pflegenden Effekt haben.
      Durch die rein pflanzlichen Ingredienzien können diese Hautöle bei anfälligen Personen allerdings Allergien auslösen.

Viele Massageöle verströmen einen unangenehmen Geruch. Deshalb wird ihnen häufig ein Duftstoff beigemischt. In diesem Fall spricht man von einem 

Aroma-Massageöl:

    • Synthetische Düfte werden künstlich hergestellt. Mit Ölen auf Mineralölbasis sind sie extrem lange haltbar und bergen kein bekanntes Risiko für Allergiker.
    • Ätherische Düfte werden rein aus Pflanzen gewonnen. In zu hoher Konzentration können sie die Haut reizen und/oder Allergien auslösen. 

Wie erwärme ich Massageöl? 

Um wirklich einen entspannenden und wohltuenden Effekt zu erzielen, sollte das Hautöl nicht zu kalt sein. Wärme führt dazu, dass die Poren der Haut geöffnet bleiben und die Inhaltsstoffe des Öls einziehen können. Auch die Muskeln erfahren bei Wärme eine Lockerung und verkrampfen nicht durch einen „Kälteschock“ von falsch temperiertem Hautöl.

So funktioniert das Erwärmen: 

    • Für den Hausgebrauch und speziell für kleinere Stellen (Nacken, Waden, Arme), die massiert werden sollen, genügt es, eine geringe Menge Massageöl zwischen den Handflächen zu verreiben. 
    • Für größere Regionen wie zum Beispiel einen schmerzenden Rücken oder Oberschenkel gibt man am besten eine entsprechende Menge Öl in die zur Mulde geformten Hand. Die zweite Hand legt sich schließend darüber, nun wird in diesen so entstandenen „Ölbehälter“ warme Atemluft gepustet, bis das Öl eine angenehme Temperatur angenommen hat.
    • Schenken Sie öfter mit Massagen für Entspannung und Wohlfühl-Gefühl, lohnt sich eventuell die Anschaffung eines speziellen Massageöl-Erwärmers. Der sorgt mit Hilfe eines Wasserbades für ein wohl temperiertes Hautöl. Den gleichen Zweck erfüllt für zu Hause aber auch ein gewöhnlicher Babyflaschen-Erwärmer. Und wer es noch einfacher haben möchte, bringt sein Massageöl einfach in einem Topf mit warmem Wasser auf Temperatur.
    • Achtung: Erwärmen Sie das Massageöl NIEMALS in der Mikrowelle!